Biodiversitätskonzepte für die Immobilienbranche von LIST Eco.
Quelle: STADTNATURENTWICKLUNG

Zwei finden zueinander. Biodiversität und die Immobilienbranche.

21. Juni in Köln, gute 28 °C Außentemperatur. In der STRASSENKICKER.BASE dreht sich alles um Biodiversität. Beim zweiten Event der „LIST auf den Punkt.“- Reihe kamen Expert:innen der Immobilienbranche, Biolog:innen und Naturschützer:innen zusammen, um sich denden folgenden Fragen zu stellen: Was bedeutet der Verlust der Artenvielfalt eigentlich konkret für uns und wie kann die Immobilienbranche zum Artenschutz beitragen?

In einer Zeit, in der die Auswirkungen des Klimawandels und der menschlichen Entwicklung auf unsere Umwelt immer deutlicher werden, gewinnt der Schutz der biologischen Vielfalt zunehmend an Bedeutung. Insbesondere in der Immobilienbranche spielen Biodiversitätskonzepte eine entscheidende Rolle dabei, ökologische Nachhaltigkeit zu fördern und den Erhalt von Lebensräumen sowie die Artenvielfalt zu unterstützen.

Status quo.

Zum Einstieg in den Abend gab es eine Erklärung: Biodiversität ist an vielen Stellen noch eine Blackbox, besonders wenn es um das Zusammenspiel mit der Immobilienbranche geht. Doch mittlerweile findet man sie in den Anforderungen der DGNB, in der EU-Taxonomie sowie der CSRD. Zudem gibt es eine europäische Biodiversitätsstrategie und das nationale Pendant ist gerade in der Abstimmung.

Doch warum muss Biodiversität in der Immobilienbranche mitgedacht werden? Die Baubranche ist untrennbar mit Veränderungen im natürlichen Umfeld verbunden. Bei jedem Bauprojekt werden Flächen beansprucht und Lebensräume verändert. Besonders in Deutschland haben wir einige Herausforderungen zu bewältigen, um diverse und notwendige Lebensräume für Flora und Fauna zu erhalten und wiederherzustellen. Biodiversitätskonzepte bieten eine Möglichkeit, diesen Eingriff zu minimieren und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten.

Artenschutz vertieft.

Wird Biodiversität direkt mitgedacht, kann an vielen Stellen das Artensterben verringert oder sogar ein positiver Einfluss auf die Umgebung genommen werdenDurch den Schutz und die Schaffung von Lebensräumen für verschiedene Arten wird die biologische Vielfalt bewahrt. Bauprojekte, die Biodiversitätskonzepte integrieren, tragen dazu bei, gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten. Hohe Infrastrukturkosten für Neubauten, knappe Ressourcen oder die Destabilisierung ländlicher Räume sind nur einige Auswirkungen des Klimawandels, denen mit einem integrierten Biodiversitätskonzept entgegengewirkt werden kann. Hier tragen unter anderem natürliche Lebensräume wie Grünflächen und Feuchtgebiete dazu bei, Stadthitze zu reduzieren. Zudem erbringt die Natur eine Vielzahl von Dienstleistungen, die für den Menschen von unschätzbarem Wert sind.

Biodiversitätskonzepte unterstützen den Erhalt dieser Ökosystemdienstleistungen, darunter die Bestäubung von Pflanzen, ein regulierter Wasserkreislauf und die Bodenfruchtbarkeit.

Biodiversitätskonzepte­ Einmaleins.

Es gibt bereits viele Lösungen, die in Bauprojekten mitgedacht und umgesetzt werden können. Viele davon schon mit relativ wenig Aufwand und es zeigt sich: Je früher Biodiversität mitgedacht wird, desto einfacher und günstiger wird die Umsetzung echter Biodiversitätskonzepte. Dies beginnt mit einer Bestandsaufnahme der vorhandenen Biodiversität am geplanten Standort und der übergeordneten Biotopstrukturen. Bevor die Baustelle eingerichtet wird, kann geprüft werden, welche Flächen unberührt bleiben können – der einfachste Erhalt von lokaler Biodiversität.

Beispiele für Komponenten in Biodiversitätskonzepten:

  • Gründächer und Fassadenbegrünung sind eine Möglichkeit, die Biodiversität in städtischen Umgebungen zu fördern. Die integrierten Pflanzflächen bieten Lebensraum für Insekten, Vögel und andere kleine Lebewesen und dienen als ökologische Korridore.
     
  • Lebensraumgestaltung: Bei der Gestaltung von Bauprojekten können verschiedene Lebensräume für Pflanzen und Tiere berücksichtigt werden, einschließlich Feuchtgebiete, Wälder, Wiesen und Teiche. Dies kann bereits während der Baufeld-Räumung mitgedacht werden, sodass übrig gebliebenes Geäst für einen späteren „Käferkeller“ (Totholz-Strukturen) aufgehoben werden kann.
     
  • Schaffung von Nistkästen und Brutmöglichkeiten: Für bestimmte Tierarten wie Vögel und Fledermäuse können spezielle Nistkästen und Brutmöglichkeiten im Gebäude oder in dessen Nähe platziert werden, um ihnen einen sicheren Ort für die Fortpflanzung zu bieten.
     
  • Verwendung von einheimischen Pflanzen: Durch die Verwendung von einheimischen Pflanzen und Blumen in Gärten und bei der Landschaftsgestaltung können Nahrungsquellen und Lebensräume für lokale Insekten und Tierarten geschaffen werden.
     
  • Regenwassermanagement: Eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung kann dazu beitragen, Lebensräume für Amphibien und andere wasserbezogene Arten zu schaffen. Dies kann durch die Gestaltung von Regenwasserbecken und die Schaffung von Feuchtgebieten erreicht werden.
     
  • Erhalt von natürlichen Lebensräumen: In einigen Fällen ist es möglich und sinnvoll, natürliche Lebensräume wie Wälder, Wiesen oder Feuchtgebiete auf dem Gelände zu erhalten oder wiederherzustellen, um die Biodiversität zu schützen.

Die Immobilienbranche hat die Chance, einen erheblichen Einfluss auf den Erhalt der Biodiversität zu nehmen. Durch die frühzeitige Integration von Biodiversitätskonzepten in die Planung und Ausführung von Bauprojekten können Unternehmen einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten, natürliche Lebensräume schützen und die biologische Vielfalt bewahren. Die „LIST auf den Punkt.“-Expert:innen beendeten den Abend ebenfalls mit dem Appell: Unternehmen, Politik und die Gesellschaft können zusammenarbeiten, um das Thema Artenschutz erfolgreich anzugehen.

Biodiversitätskonzepte für die Immobilienbranche von LIST Eco.
Quelle: STADTNATURENTWICKLUNG

Über Kirsten Gulau.

Kirsten Gulau war neben Dr. Valerie Köcke und Stefan Petzold eine der „LIST auf den Punkt.“-Expert:innen. Die Biologin hat einen Einblick in verschiedene Biodiversitätskonzepte gegeben und praktische Lösungen vorgestellt. In ihrem Arbeitsalltag berät sie Architekt:innen und Planer:innen, Unternehmen, die Wohnungswirtschaft und Kommunen zum Artenschutz in der Stadt. LIST Eco bietet gemeinsam mit Kirsten Gulau integrale Biodiversitätskonzepte an.