Gebäuderessourcenpass auf den Weg gebracht. Sebastian am Entwurf der DGNB beteiligt.

Er ist noch ganz frisch: Der Entwurf für einen standardisierten Gebäuderessourcenpass vom Ausschuss für Lebenszyklus und zirkuläres Bauen der DGNB. Unser Kollege Sebastian hat daran mitgewirkt und gibt uns einen Einblick zum aktuellen Stand.

Im Koalitionsvertrag ist der Gebäuderessourcenpass bereits Thema, eine klare Definition fehlt aber noch. Nun liegt ein erster Vorschlag vom Ausschuss für Lebenszyklus und zirkuläres Bauen der DGNB vor. Bis Mitte September kann er kommentiert werden. Auf der Expo Real soll die überarbeitete und finale Version des Vorschlags vorgestellt werden.

Zum Entwurf


    Der Vorschlag für den Gebäuderessourcenpassen sieht sechs Bestandteile vor:

    • Allgemeine Informationen und Massen
    • Inhaltsstoffe/Verwendung zirkulärer Wertstoffe
    • Umweltwirkungen/Bauwerks-/Materialgebundene THG-Emissionen und Energieeinsatz
    • Zirkuläre Nutzung
    • Umbau/Rückbaufreundlichkeit und Nachnutzung,
    • Dokumentation und aggregierte Zirkularitätsbewertung

    All in one.

    Unser Kollege Sebastian Theißen, Leiter Nachhaltiges Bauen bei der LIST AG, ist Mitglied im Ausschuss für Lebenszyklus und zirkuläres Bauen und hat am Entwurf, speziell aus Sicht der technischen Gebäudeausrüstung (TGA), mitgearbeitet. Er erklärt die Idee dahinter.

    „Der Gebäuderessourcenpass (kurz GRP) muss in unseren Augen weit mehr sein als ein digitales Gebäudeinventar. In unserem Entwurf des Ressourcenpasses werden individuell für jedes Gebäude die wesentlichen Informationen rund um den Ressourcenverbrauch, die Klima- beziehungsweise Umweltwirkung und der Kreislauffähigkeit/Zirkularität transparent angegeben – quasi: all in one. Denn diese Themen stehen in engen Wechselwirkungen und dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Beispielsweise sollten CO2-Emissionen, Verbindungsarten und Materialinhaltsstoffe in jeder Entscheidung gleichzeitig berücksichtigt werden, um die ökologisch sinnvollste Entscheidung zu treffen. Zudem ist es sehr wichtig die Qualität beziehungsweise Aussagekraft des GRP nachvollziehen zu können. Eine reine Schätzung für ein Bestandsgebäude sollte beispielsweise nicht mit einer detaillierten Bewertung basierend auf einem BIM Koordinationsmodell (Architektur, Tragwerk und TGA) gleichgesetzt werden.

    Natürlich stehen wir mit dem Thema Gebäuderessourcenpass aber noch ganz am Anfang. So muss noch geklärt werden, wie wir unterschiedliche Betrachtungsebenen (Gebäude/Bauteil/Produkt/Material) abbilden können. Ebenso haben BIM-Modelle (digitale Gebäudemodelle) unterschiedliche Qualitätsstufen, mit denen wir umgehen müssen. As built-Modelle gibt es auch im Neubau-Segment noch kaum, weil die Modelle vielfach nur von der Planungsphase bis zur Ausführung eingesetzt werden – allerdings ist die tatsächliche Bauausführung aber super relevant für einen GRP. Außerdem wird die TGA häufig leider nur sehr rudimentär oder gar nicht berücksichtigt. Es muss sich also noch einiges in unser aller Arbeitsalltag verändern.“

    Madaster bietet aktuell bereits einen eigenen Gebäuderessourcenpass.

    Mit dem Material-/Gebäueressourcenpass bietet Madaster aktuell ein Instrument für eine zirkuläre Bau- und Immobilienwirtschaft. Das abgebildete Projekt EDGE Südkreuz zählt zu den Best-Practice-Projekten der Plattform. intecplan hat die BIM-Modelle entsprechend qualifiziert. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen: Mit über 76.000 Elementen ist es das größte und vollständigste Projekt der Plattform.