Quelle: LIST Gruppe

Digitale Maßschneiderei im Schlüsselfertigbau – neue Planungswege für noch mehr Präzision.

Mit der Methode BIM haben wir vor allem den Planungsprozess auf ein neues Level gehoben. Jetzt feiert unsere Inhouse-Planungsgesellschaft LIST Ingenieure den nächsten wichtigen Fortschritt: Mieterspezifische Baukästen machen die Planung so passgenau wie nie zuvor. Individualität und Tempo steigen gleichzeitig enorm.

„Wir sind in einzelnen Projekten jetzt wie eine Art digitale Maßschneiderei, die schon perfekt auf ihre Kunden vorbereitet ist“, erklärt Moritz Biegel, Architekt bei LIST Ingenieure, „und das bedeutet konkret, dass wir Zeit und Kosten für Bauanträge oder Ausführungsplanungen um mehr als 90 Prozent reduzieren können.“ Wie das konkret funktioniert und welche Projekte für diesen neuen Planungsweg infrage kommen, will er uns am Beispiel von sogenannten DHL-Verbundzustellbasen erklären.

Komplette 3D-Modellierung in nur wenigen Tagen.

„Vor allem im Logistikbereich, aber natürlich auch in anderen Assetklassen, haben Mieter unterschiedliche Nutzungskonzepte entwickelt, die wiederholt zum Einsatz kommen“, steigt Moritz mit uns weiter ein. Im klassischen Planungsablauf würden er und seine Kolleg:innen mit der BIM-Modellierung immer wieder von neuem beginnen, weil keine der Immobilien genau der anderen gleiche. Aber unsere Planer:innen haben Optimierungspotenzial gesehen und einen neuen Weg eingeschlagen. Dafür hat Moritz sich hingesetzt und die verschiedenen Ausführungsplanungen der DHL-Verbundzustellbasen einmal komplett in ihre Einzelteile zerlegt.

„Ich habe auf Bauteilebene geprüft, wie viele verschiedene Varianten es gibt. Am Beispiel der Wände bedeutet das: Ich habe von Fenstern, Türen und Toren über Brüstungshöhen und Anschlüssen bis hin zu den Materialien und dem Materialaufbau alle möglichen Optionen aufgelistet und anschließend die daraus ableitbaren Kombinationen definiert. Das habe ich ebenso für das Dach, das Vordach und alle anderen Bauteile durchgeführt.“ Anschließend stand das Raster des Gebäudes auf dem Prüfstand. Was ist die kleinste Einheit, die sich wiederholen kann? „Bei den DHL Verbundzustellbasen konnten wir mit einem Sechs-Meter-Raster arbeiten“, führt der Architekt aus. „Also haben wir sämtliche sechs Meter langen Hallenabschnitte in 3D vorgebaut, die es geben könnte. Die Anzahl der Varianten ist zwar groß und die Vorarbeit hat auch einiges an Zeit in Anspruch genommen, aber der Aufwand zahlt sich schon mit dem zweiten Projekt aus. Wir haben jetzt ein System, mit dem ich das vollständige 3D-Modell für eine individuelle Verbundzustellbasis in nur zwei bis drei Tagen erstellen kann.“

Alles drin – von Bauantrag bis Nachhaltigkeits-Bewertung.

Das Modell ist dabei bereits auf die verschiedensten Anwendungszwecke vorbereitet. Ansichten, Schnitte oder auch die Ausführungsplanung sind quasi ein Nebenprodukt und können einfach ausgelesen werden. Auch der Bauantrag ist nur wenige Knopfdrücke entfernt. Ebenso hat das Modell bereits alle Daten in richtiger Form enthalten, die für die Ökobilanzierung oder auch einen Materialpass benötigt werden. „Damit Gebäude wirklich nachhaltig und kreisläufig werden, muss die Datengrundlage gleich von Beginn an stimmen. Nur wenn ein Bauteil weiß, welche Materialien mit welchen Eigenschaften, Herstellungs- und Lieferprozessen enthalten sind und wie diese miteinander verbunden sind, kann man Variantenvergleiche und Bilanzierungen durchführen und Materialpässe ausstellen“, geht Moritz weiter ins Detail.

Perfekte Basis für Optimierungen.

Thomas Lügering, Vertriebsingenieur Key Account bei der LIST Bau Holding, weiß, was das im Endeffekt für seine Auftraggeber bedeutet: „Wenn wir als Generalunternehmen zum Beispiel ab dem Bauantrag beauftragt werden, können wir die Zeit bis zur Einreichung dessen mindestens halbieren. Außerdem sinken die Kosten für Bauantrag und Ausführungsplanung.“ Das liege auf der Hand. Aber noch viel wichtiger sei in seinen Augen, dass das jeweilige Produkt auf Basis des produktspezifischen Baukastens gemeinsam weiter entwickelt werden könne. So arbeite LIST neben DHL beispielsweise auch mit DPD und Amazon zusammen. „Wir haben einen so hohen digitalen Vorfertigungsgrad ganz individuell auf die Kunden zugeschnitten, dass wir bei Anpassungswünschen ohne Aufwand oder Mehrkosten kleine Studien fahren können: Was funktioniert und was nicht? Und welche Auswirkungen hätten die Anpassungen beispielsweise auf die CO2-Bilanz?“, auf diese Fragen kann Thomas jederzeit Antworten liefern.