intecplan Essen-Geschäftsführer Sascha Bahlau steht am Schreibtisch.
Quelle: a|w|sobott, André Sobott

Die menschenleere Baustelle. Fiktion oder Zukunftsmusik?

Wird die Technik die Menschen eines Tages von der Baustelle verdrängen und die ganze Arbeit übernehmen? Wir haben mit Digitalexperte Sascha Bahlau über das Gedankenexperiment gesprochen.

Eine vollkommen menschenleere Baustelle – trotzdem ist hier ganz schön was los. Roboter mauern fleißig, ein fahrerloser LKW liefert schon für den nächsten Bauabschnitt Teile an. Eine Drohne fliegt vorbei und misst, ob die Arbeiten korrekt durchgeführt wurden. Auf dieser Baustelle übernehmen die Maschinen die Arbeit. Nur alle paar Tage kommt jemand vom Bauunternehmen vorbei und sieht nach dem Rechten, ansonsten wird das Treiben aus der Ferne per Video überwacht. Ein Zukunftsszenario, das wir uns ausgedacht haben, aber könnte es nicht so kommen? Schließlich wird doch alles digitalisiert und automatisiert, oder? 

„Nein“, meint Sascha Bahlau, Digitalexperte und Geschäftsführer von intecplan Essen. „Ich bin zwar davon überzeugt, dass es einen gewissen Grad an Veränderung und Automatisierung geben wird. Trotzdem braucht es die Menschen auf der Baustelle. Wir benötigen ihr Know-How, ihre Erfahrung und ein feines Gespür. Und das kann eine Maschine nicht so schnell imitieren“, betont er.

Wie aber kann die Zukunft dann aussehen? Wo ist Automatisierung auf der Baustelle angebracht und wo nicht?

Sascha Bahlau skizziert das Ganze so: „In Zukunft werden wir mithilfe digitaler Gebäudemodelle sehr Vieles in Vorfertigung produzieren. Gleichzeitig brauchen wir genügend Fachkräfte, die handwerklich gut ausgebildet sind und welche, die sich fachlich mit Digitalem gut auskennen.“ Drohnen und Roboter sind aus seiner Sicht trotzdem interessant für die Baustelle. So könnten Drohnen Bestandsaufnahmen machen, Roboter Protokolle übernehmen und Handwerker:innen bei ihrer Arbeit unterstützen. „Es gibt immer weniger Handwerker:innen, die wir in Zukunft dringend da brauchen, wo ihr Fachwissen benötigt wird. Ich stelle mir das so vor: Der Roboter übernimmt Arbeiten wie Steine schleppen, Dachziegel zur richtigen Stelle transportieren, LKW entladen – während die Handwerker:innen kritische Stellen prüfen und Lösungen für Probleme finden, die auftreten.“, beschreibt Sascha Bahlau.
 

intecplan Essen-Geschäftsführer Sascha Bahlau steht am Schreibtisch.
Quelle: a|w|sobott, André Sobott

Lust auf noch mehr Zukunftsthemen? In unserem „Bauwerk“-Podcast haben wir mit Sascha über die Zukunft der Immobilienwirtschaft gesprochen. Hört mal rein! 

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