Quelle: a|w|sobott, André Sobott

Vielschichtig und belastbar: Schichtholz und seine Hersteller.

Holz ist etwas besonderes: Als einer der ältesten Baustoffe der Menschheit erlebt er gerade eine Renaissance als High-Tech-Material. Nicht nur deshalb lohnt es sich, einen Blick auf seine Herstellung zu werfen – und auf seine Hersteller.

1926 als Stellmacherei gegründet, ab 1954 als Zimmerei und Bauschreinerei geführt und 1962 mit der Produktion von Brettschichtholz gestartet, gibt die Derix Gruppe Holz eine neue Dimension. Seit 2007 arbeitet Vertriebler und Projektabwickler Martin Baumann für das Unternehmen. Und was sollen wir sagen: Er hat mehr mit seinen Produkten gemeinsam als ihm bewusst ist.

Dass in diesen modernen Produktions- und Verwaltungsgebäuden Holz verarbeitet wird, erwartet man im ersten Moment nicht unbedingt. Fünf Herren sitzen an einem runden Tisch und besprechen die Produktionsportionen des Tages. Mitten drin: ein überraschenderweise sehr zurückhaltender Martin Baumann. „Als Vertriebsteam sind wir nicht nur für die Akquise neuer Projekte, sondern auch für die rückfragefreie Aufbereitung der Fertigungsunterlagen verantwortlich. Gibt es bei der Übergabe keine Fragen, haben wir unseren Job gut gemacht und das Team der AV kann seiner Arbeit nachgehen“, schmunzelt der 41-jährige. „In allen anderen Terminen ist mein Redeanteil natürlich viel größer, aber ab und zu ist das auch ganz nett.“ 

Wie am Fließband

Vor allem in Einzelhandels- und Logistikimmobilien hat Brettschichtholz in den vergangenen Jahren nach und nach Einzug in das Dachtragwerk gehalten. Heutzutage werden bis zu 65 Meter lange Träger aus Holz verbaut, die für die notwendige Tragfähigkeit sorgen. Unter anderem wird  im Westerkappelner Werk der Derix Gruppe Rohholz in fünf Produktionsschritten zu ebendiesen Trägern verarbeitet. Ein systematischer, größtenteils automatisierter Prozess. Bis ins letzte Detail durchgetaktet. Tag für Tag durchläuft das Holz einen neuen Produktionsschritt. Angefangen mit der Trocknung und der Sortierung führt der Weg durch die Keilzinkung, die Verleimung und den Zuschnitt. Nach sechs Tagen in der Herstellung geht es dann auf die große Reise. Die Träger werden verladen und mit einem Sondertransport an ihren Bestimmungsort gebracht.

Läuft – meistens zumindest

Wenn es also einmal läuft, dann läuft es. Was aber, wenn nicht? Wenn die Produktion nicht mit einer Tagesportion gefüttert werden kann? Dann heißt es für die Kollegen tatsächlich: Däumchen drehen. Das Geschäftsmodell des Holzleimbau-Spezialisten sieht nicht vor, dass die Produktion um jeden Preis im Betrieb gehalten wird. Es geht vielmehr darum, dass rentabel gefertigt wird. 

So kommt es also vor, dass im ersten Quartal des Jahres – im Kollegium liebevoll auch als „Saure-Gurken-Zeit“ bezeichnet – die Bänder stillstehen. „Zwischenmenschlich ist das für uns im Vertrieb natürlich eine verzwickte Geschichte. Wir sagen Kollegen nicht gerne, dass sie zuhause bleiben müssen“, gibt Baumann ehrlich zu. „Aber auch wenn das vielleicht nicht jeder nachvollziehen kann, liebe ich meinen Job unter anderem genau deshalb. Was gibt es für einen besseren Antrieb? Wenn ich meine Arbeit gut mache, haben meine Kollegen auch die Chance dazu. Also keine Zeit verlieren. Und nicht kleckern, sondern klotzen.“ 

Wir rechnen immer vom Einbautag rückwärts.

Von Anfang an dabei

Befinden sich Generalunternehmen in der Kalkulationsphase für ein mögliches neues Projekt, kommt Martin Baumann ins Spiel. Er fungiert wie eine Art Kompagnon: „Wir übernehmen im besten Fall schon frühzeitig die statische Planung und erstellen ein Angebot. Damit können die Generalunternehmen dann ihre Kalkulation erstellen. Der Auftrag ist uns zwar nicht sicher, aber wir haben schon mal einen kleinen Stein im Brett. So läuft der Hase eben.“ Kommt der Generalunternehmer bei seinem Auftraggeber zum Zuge, geht es für Poppensieker & Derix in die heiße Phase. Im Idealfall heißt das für Baumann: Angebotsausarbeitung, Verhandlung, Auftragserlangung.

Der Kunde hat seine Arbeit in Sachen Brettschichtholzbinder damit getan. Jetzt muss der Holz-Profi wieder liefern: Der Auftrag muss ins System, die Statik und die Werkplanung müssen ins Boot geholt werden. „Wir rechnen immer vom Einbautag rückwärts. Daraus ergeben sich der Produktionsstart sowie alle weiteren Termine. Natürlich gibt es noch ein paar mehr Knackpunkte. An den Terminen für die Ausführungsstatik und Werkplanung dürfen wir beispielsweise nicht mehr rütteln, denn die sind meistens vertraglich vereinbart. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt müssen dann die Freigaben aller Beteiligten vorliegen. Aber zum Glück erinnert mich mein System pünktlich daran, dass ich die Projektbeteiligten kurz vor knapp besser noch einmal anspreche“, erklärt Baumann.

Nach dem Projekt ist vor dem Projekt

Nach der Produktion geht es weiter. Dann heißt es: Ab ins Auto und in die Praxis. Das, was Baumann geplant hat, muss nun passen. Hier ein kritischer Blick, da eine letzte Kontrolle. Eigentlich sollte er überflüssig sein, aber er kennt das Projekt mittlerweile einfach am besten. Und auch dieses Mal sind zwei kleinere Hinweise an die Monteure notwendig. Die Abnahme ist damit schnell herbeigeführt. Und damit ist das Projekt – der hohen Belastung zum Trotz – geschafft. Die Akte ist erfolgreich geschlossen. Parallel wurden aber schon wieder drei neue geöffnet. Das Rad dreht sich weiter. Und das ist gut so.  

Wir sagen: Auf Wiedersehen Martin Baumann! 

Schon mal über Holz nachgedacht?

Top-Ökobilanz

• 1 m³ verbautes Holz bindet 1 Tonne CO2.
• Bei PEFC-zertifiziertem Holz wird für jeden benutzten Baum ein neuer gepflanzt.
• Durch die nachhaltige Bewirtschaftung eines Waldes wird verstärkt CO2 gebunden und das Wachstum des Waldbestandes gefördert.

Plus-Energieprodukt

• Mehr als die Hälfte der im Holz gespeicherten Sonnenenergie wird mitgenommen und kann nach dem Nutzungszeitraum ohne Verlust als Wärmeenergie oder Strom wiedergewonnen werden.
• Die Gewinnung und Verarbeitung von Holz verbraucht weniger Energie als es bei der energetischen Endverwertung liefern kann.

Hoher Wohlfühlfaktor 

• Holz sorgt für eine warme Gebäudeatmosphäre
• Holz ist ein Naturmaterial, es atmet und lebt
• Mit seinen feuchtigkeitsausgleichenden Eigenschaften beeinflusst Holz das Raumklima positiv.
• Holzumgebungen haben nachhaltig positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit des Menschen.

 

Quelle: a|w|sobott, André Sobott

Zur Person

Die Basis für seine heutige Tätigkeit als Vertriebler und Projektabwickler bei der Poppensieker & Derix GmbH & Co. KG legte Martin Baumann im Jahr 1996 mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Tischlerausbildung. Nach der Fachoberschule und einem Jahr bei der Bundeswehr folgten ein Studium im Bereich Holzingenieurwesen an der Hochschule in Hildesheim und fünf Jahre Tätigkeit in einer Zimmerei. Seit 2007 arbeitet er nun für den Hersteller von Holzleimbauprodukten in Westerkappeln. Als Abteilung versorgen er und seine Kollegen die Produktion mit Aufträgen und stellen sicher, dass diese im Anschluss auch korrekt abgewickelt werden.