Quelle: Fäth Immobilien

Logistikzentrum Erlensee – maßgeschneiderte Flächen in einer Villa Kunterbunt.

Die Mieter vom Logistikzentrum im hessischen Erlensee sind so verschieden, wie es nur geht. Eine richtige Villa Kunterbunt, denn neben Obst- und Gemüse wird beispielsweise auch Gefahrengut gelagert. Da braucht es bei der Erstellung einen Fachplaner, der besonders bei der Technischen Gebäudeausrüstung den Überblick behält.

Für die Fäth Immobilien aus Aschaffenburg hat das Generalunternehmen LIST Bau Nordhorn zwei insgesamt rund 27.000 qm große Logistikkomplexe mit Mezzanin-Flächen und Verwaltungsgebäude schlüsselfertig errichtet. Klingt im ersten Moment nach Standard – doch eingezogen sind sechs sehr unterschiedliche Mieter, die spezielle Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Flächen stellen.

Kevin Alferink, Fachbauleiter HKL (Heizung, Klima, Lüftung) bei LIST Bau Nordhorn, steht vorerst das letzte Mal in Erlensee zwischen den beiden fertiggestellten Logistikhallen. Eben hat ein letztes Abschlussgespräch stattgefunden.

Er blickt nach links – im linken Komplex mit rund 15.000 qm sind die Spedition Fenthol & Sandtmann GmbH, die M.S.G. Frucht GmbH, die Linde Material Handling GmbH und die Bergler Industrie Services GmbH eingezogen. Im zweiten Neubau mit insgesamt 10.000 qm, rechts von ihm, finden ebenfalls Bergler und zudem dieDS Smith Packaging Deutschland Stiftung & Co. KG und die Herrmann Logistik GmbH Platz.

Heute ist es genauso wie in der Bauphase: Hinter jeder der sieben Türen verbirgt sich eine eigene Welt. Es hat ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordert, jeden Bereich einzeln individuell zu gestalten.

Hinter jeder Türe spielt sich ein eigenes Spektakel ab.

Kevins schweifender Blick bleibt vorne links hängen. Er erinnert sich an die Herausforderungen des TGA-Konzeptes für die M.S.G. Frucht. Die Ansprüche an eine Immobilie für die Lebensmittelproduktion sind sehr speziell – dort hat er besonders viel Zeit in die Überwachung der Qualität der Ausführung gesteckt. Im ersten Schritt hatten seine Kollegen, die LIST Ingenieure, die Entwurfs- und Ausführungsplanung erstellt. Damit haben sie die Vorarbeit für Kevin geleistet. „Das gesamte Konzept und die Materialauswahl muss noch vor Baubeginn zu 99 Prozent feststehen, damit das Projekt funktioniert. Besonders mit Blick auf die Zeit, denn die Ausführung war sehr kurz bemessen. Wir haben die Abläufe und Schnittstellen genau geplant“, lässt Kevin Revue passieren.

Vor Ort hat er die Pläne und Vorgaben umsetzen und Realität werden lassen: Vom Verbau der Edelstahlrohre, die im Bereich Hygiene unübertroffen sind, da sie Lebensmittel in keiner Weise verunreinigen, bis hin zu den Lüftungs- und Kälteanlagen. Das funktionierende Zusammenspiel beider Anlagen ist besonders wichtig, da es verschiedene Temperaturbereiche im Gebäude gibt und im Kühllager eine durchgehende Temperatur von sechs bis acht Grad gewährleistet sein muss. „Da teilweise eine Außentemperatur von 30 Grad auf mindestens acht Grad runtergekühlt werden muss, war die effizienteste Lösung, eine Wärmerückgewinnung zwischen Abluft und Zuluft einzusetzen“, erklärt der Fachbauleiter.

Gepimpte Mietflächen – Leistungsfähigkeit wird möglich.

Für Kevin ist es unverzichtbar, vor Ort die Fäden in der Hand zu haben, um kontinuierlich Zeit und Ausführung im Blick zu haben. „Solch komplexe Konzepte sind erst dann umsetzbar, wenn Planung und Ausführung optimal zusammenspielen. Und genau das ist meine Aufgabe.“ Ein weiterer Vorteil ist, dass er schnell reagieren kann. In der Bauphase ist beispielsweise aufgefallen, dass eine Konzeptanpassung für das Gefahrenstofflager der Spedition Fenthol & Sandtmann notwendig war. Dafür konnte Kevin schnell eine Lösung managen – durch den direkten Kontakt zu den LIST Ingenieuren.

Das Gefahrenstofflager war für den Fachbauleiter genauso spannend wie der Bereich der M.S.G. Frucht. Im Boden musste zum Beispiel eine Schutzschicht erstellt werden, um das Durchdringen von Stoffen, besonders im Fall eines Brandes, zu verhindern. Kevin und sein Team haben zudem eine spezielle Art von Feuerlöschanlage eingebaut: Eine CO2 Löschanlage nach VdS-Richtlinien (Verband der Sachversicherer Schadenverhütung GmbH). Passend dazu muss die Lüftungsanlage explosionsgeschützt sein, Türen und Fenster gas- und rauchdicht.

„Das muss man alles im Blick haben“, ist sich Kevin sicher. „Dazu kam die Gebäudeleittechnik, mit der das Gebäude gesteuert und überwacht werden kann.“ Werte aus den verschiedenen Gebäudeeinheiten wie Temperatur können abgefragt und Befehle, beispielsweise das Ausstellen der Heizungsanlage, zentral erteilt werden. Auch die Anzeige von Störmeldungen ist eine wichtige Funktion. „Eine anspruchsvolle Aufgabe dabei war, alles in einen ‚Schrank‘ zu bringen, wo alles zusammenläuft“, sagt Kevin.

Parallel zu diesen Arbeiten hat der Fachbauleiter einen Anruf erhalten, dass Bergler einen Anpassungswunsch habe. „Es sollte noch eine Zwischenbühne eingebaut werden. Für diese musste eine Sprinklerung im vorhandenen Sprinklerkonzept ergänzt werden“, blickt Kevin zurück. Auch diesen Nachtrag haben seine Kollegen und er in kurzer Zeit umgesetzt. Zufrieden über das erfolgreich abgeschlossene Projekt geht er zum Auto und macht sich auf den Weg zu einem neuen Projekt.

Das Projekt im Überblick

Projekt: Logistikzentrum Erlensee

Auftraggeber: Fäth Immobilien

Realisierung: LIST Bau Nordhorn GmbH & Co. KG

Technische Gebäudeausrüstung: LIST Ingenieure GmbH & Co. KG

Bauzeit: 12 Monate

Fertigstellung: November 2018

Bruttogrundfläche: 27.000 qm

Benjamin Schwarze, Projektleiter TGA bei LIST Ingenieure

„Für uns ist es bei solchen Projekten eine spannende Aufgabe, Konzepte zu erstellen, die sowohl alle Anforderungen von Mieter und Bauherr, als auch die normativen und gesetzlichen Vorgaben möglichst effizient und nachhaltig unter einen Hut bringen. In Bezug auf das Gefahrenstofflager kam der hohe Abstimmungsbedarf mit den Behörden dazu. Bei der Umsetzung unserer Ausführungsplanung ist es in diesen komplexen Projekten unverzichtbar, einen TGA-Bauleiter als Ansprechpartner vor Ort zu haben."