Kugelschreiber Nahaufnahme Unterschrift Tinte
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Tintenrausch. Vier Projektleiter:innen und ein ganz besonderer Meilenstein.

Die Bauabnahme ist ein großer und wichtiger Moment. Als Generalunternehmen vertreten unsere LIST Bau-Gesellschaften das Gesamtobjekt und tragen somit auch die Verantwortung dafür, dass am Tag der Übergabe an den Bauherren nicht nur alle Bauleistungen erfüllt sind, sondern auch alle notwendigen Abnahmen durch die Sachverständigen vorliegen. Dem geht eine mehrmonatige oder -jährige Bauphase voraus, die meist sehr intensiv ist. Vier Projektleiter:innen von LIST berichten davon, was die Bauabnahme für sie emotional bedeutet und warum sie vom „Tintenrausch“ sprechen.

Markus Ahlers.

„Die Bauabnahme ist der große Meilenstein eines jeden Projektes. Viele Monate oder sogar Jahre arbeiten wir genau darauf hin. Und im Hinterkopf habe ich immer auch: Jeder Tag, der verstreicht, ist ein Tag weniger, den wir Zeit haben. Denn der Termin für die Übergabe steht ja fest – egal, ob es regnet oder schneit, ob es Lieferengpässe gibt, ob Arbeiten nicht in der Zeit abgeschlossen werden oder die Berichte der Sachverständigen sich verzögern.

Das ist schon ein sehr weiter Weg, mitunter auch mit schlaflosen Nächten. Wenn dann endlich der Moment gekommen ist, wenn das Ziel erreicht ist, der Bauherr das Gebäude abgenommen hat und wir alle zusammensitzen, um die Abnahme zu unterschreiben, dann werden bei uns allen ganz viele Endorphine freigesetzt. Für dieses Gefühl haben wir sogar einen eigenen Namen gefunden: Tintenrausch. Wir sitzen zwei, drei Stunden zusammen und müssen Hunderte Seiten paraphieren. Wenn dann endlich die Abnahme unterschrieben ist, fällt bei mir immer eine große Last und Anspannung ab.“

Frank Böckmann.

„Einmal hat ein Bauherr die Abnahme verweigert – das ist schon heftig. Das Gebäude war termingerecht fertiggestellt, alle Sachverständigenabnahmen lagen vor, nur es fehlten alle Türen in dem Gebäude. Die hatten sich wegen Lieferengpässen verzögert. Und das ist nun einmal ein echtes Problem: Ein Supermarkt, in dem es keine Türen zu den Toiletten, den Büros oder den Lagerhallen gibt – da sagt der Bauherr natürlich: Was soll ich mit dem Gebäude anfangen?

Monatelang fiebern wir darauf hin, dass in diesem Moment alles fertig ist. Das ist wie ein Uhrwerk, bei dem alle Zahnräder ineinandergreifen müssen. Der Elektriker muss fertig sein, damit die Sachverständigen ihren Bericht schreiben können. Die Berichte der Sachverständigen wiederum müssen fertig sein, damit der Brandschutzbericht erstellt werden kann, parallel dazu müssen der Prüfstatiker und der Wärmeschutzbeauftragte Berichte erstellen. Das ist am Ende alles oft zeitlich sehr knapp. Erst wenn diese Beteiligten ihre Prüfungen und Berichte abgeschlossen haben, können wir die Unterlagen ans Bauamt weitergeben, um eine Nutzungsgenehmigung zu erhalten.

Läuft die Übergabe dann gut und die Unterschrift steht endlich unter dem Abnahmeprotokoll, ist das ein riesiger Befreiungsschlag und eine große Erleichterung – und das ist dann natürlich auch ein Grund zu feiern. Obwohl ich in der Regel auch erst einmal zwei Wochen völlig ausgelaugt bin. Last und Anspannung fallen ab.“

Annika Lammers.

„Wenn wir die Immobilie an unsere Auftraggeber übergeben, ist das einfach ein ganz besonderer Meilenstein. Es läuft alles auf diesen einen Tag, auf die Unterschrift hinaus. Die letzten Wochen vor dem Termin sind immer sehr stressig, egal, wie viel Zeit man vorher hatte – am Ende wird es immer knapp. Da steht unser gesamtes Projektteam unter großer Anspannung. Ich denke in den letzten Wochen ständig darüber nach, ob wir an alles gedacht haben, und ich durchdenke jeden Schritt nochmal. Sind alle Arbeiten ausgeführt und liegen alle Berichte oder Abnahmen der Behörden vor? Es ist immer ein Zittern bis zum Schluss und es ist eine große Erleichterung, wenn endlich alle Dokumente unterschrieben sind.

Wenn alles gut geklappt hat, macht mich das natürlich auch stolz und es gibt mir die Motivation für die nächsten Projekte. Und, ganz wichtig: Es ist immer die Leistung des gesamten Teams. Wir arbeiten monate- oder jahrelang zusammen darauf hin, investieren alle viel Zeit in die Arbeit, das feiern wir nach der Übergabe dann natürlich auch zusammen im Team.“

Jan Stegemann

„Der Tag der Bauabnahme ist ein Wechselbad der Gefühle. Zuerst wird das Gebäude besichtigt, das dauert mehrere Stunden und ist meist ziemlich ernüchternd, denn dabei werden die Mängelpunkte aufgelistet. Das Prozedere lässt man aber über sich ergehen, der Stress in den Tagen davor hat schon so viele Nerven gekostet und es bringt sowieso nichts, vor Ort darüber zu diskutieren. Das prüfen wir hinterher. Anschließend, wenn wir uns für die Unterschriften zusammensetzen, herrscht schon eine Anspannung.

Dann müssen alle die gesamten Unterlagen und die Mängelliste noch einmal durchsehen, die Schlüssel werden übergeben, die Stromzähler abgelesen, gefühlt werden Tausende Seiten Dokumente eingescannt, ausgedruckt und unterschrieben. Wenn wir damit endlich fertig sind, ist das ein Gefühl der Erleichterung. Ich bin dann stolz auf die Arbeit und auf das Team, aber gleichzeitig beginnen wir ja schon wieder damit, die Mängelliste abzuarbeiten und für Nachunternehmer fertig zu machen. So richtig los lässt mich das Projekt da also trotzdem noch nicht – und parallel beginnt oft auch schon das nächste Projekt.“