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Netzwerk-Business Teil 1 mit Natalie Bräuninger.

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich das Netzwerken verändert. Es gibt kaum noch persönliche Begegnungen, dafür müssen wir verstärkt auf digitale Lösungen setzen. Aber wie wichtig ist Netzwerken eigentlich für Architekturbüros und welche Rolle spielen soziale Medien dabei? Wir haben mit Natalie Bräuninger von RKW+ darüber gesprochen.

1. These: Netzwerken zahlt sich wirtschaftlich aus.

N. B.: „Netzwerken ist – ähnlich wie PR-Arbeit – nicht wirklich messbar, aber natürlich zahlt es sich aus, wenn die Personen eines Unternehmens gut vernetzt sind. Uns gibt es ja schon seit 70 Jahren und Friedel Kellermann (das K aus RKW) hat mir immer wieder gesagt, dass ohne die persönlichen Beziehungen, ohne die Freundschaft zu unseren Bauherr:innen RKW nie so erfolgreich geworden wäre. Uns ist bewusst: Die Kontakte, die wir haben, sind unser Kapital. Und wenn wir einmal mit einem/r Bauherr:in gebaut haben, dann möchten wir natürlich auch ein zweites Mal zusammenarbeiten. Das ist ein Vertrauensverhältnis, das gepflegt werden muss. Und jetzt kommt die Vernetzung ins Spiel. Wenn man jemanden gut kennt, kann man ihn mit jemand anderem vernetzen – vielleicht sogar mit Personen, die auf den ersten Blick gar keine Gemeinsamkeiten haben. Die beste Grundlage für eine gute Zusammenarbeit, Synergien und Mehrwert für alle Seiten!

Mein Ziel in der Öffentlichkeitsarbeit ist es, RKW als kompetenten Partner zu zeigen; als ein Büro, zu dem man Vertrauen haben kann. Ich möchte Sympathie für uns, für Architektur und für den Berufsstand überhaupt wecken. Das funktioniert heute natürlich etwas anders als früher – und die sozialen Medien spielen uns prima in die Karten. Hier lässt es sich unkompliziert mit unterschiedlichen Branchen kommunizieren, sie miteinander in Kontakt bringen und vielleicht sogar aus Netzwerken neue Geschäfte generieren. Wichtige Voraussetzung dafür: Wir müssen dort sichtbar sein, absolut authentisch rüberkommen und vor allem auch Haltung beziehen.“

2. These: Nur ein gut vernetztes Unternehmen kann fortschrittlich und nachhaltig arbeiten.

N. B.: „Ein Unternehmen, das gut vernetzt ist, das heißt, Kontakte in unterschiedlichste Branchen hat, arbeitet auf jeden Fall viel fortschrittlicher. Mit dem Knowhow und den verschiedenen Blickweisen, die die unterschiedlichen Akteur:innen einbringen, kann man die Kundschaft einfach besser beraten und man ist viel näher an den aktuellen Themen dran. Gerade wir Architekt:innen haben durch unsere Bauherr:innen Einblick in so viele unterschiedliche Welten; ein absolutes Plus, vor allem für aktuell relevante Themen wie zum Beispiel alles rund um die Nachhaltigkeit. Denn dafür ist es wichtig, dass alle – Planer:innen, Bauherr:innen, Bauindustrie, Verwaltung und Politik – an einem Strang ziehen. Wir versuchen, die unterschiedlichen Seiten kennenzulernen und zu verstehen, und das wiederum bedarf viel Netzwerkarbeit. So laden wir zum Beispiel bei einem Projekt Berater:innen und Menschen aus anderen Branchen zu uns ein, sodass wir unterschiedliche Blickweisen einbringen. Das hilft, auch mal freier zu denken und das Auge für andere Branchen und Bereiche zu schärfen.“

3. These: Digitale Netzwerke wie LinkedIn, Twitter und Co sind heute wichtiger für den Erfolg eines Unternehmens als persönliche Kontakte.

N. B.: „Die sozialen Netzwerke und persönlichen Kontakte ergänzen sich. Ich habe neulich einen Post auf LinkedIn gemacht und gefragt, ob es die klassische Pressemeldung überhaupt noch geben muss oder sie ausgedient hat. Weil mich Journalist:innen auf Posts ansprechen, noch bevor ich eine Pressemitteilung rausgebe. In der Diskussion war man sich dann uneinig. Es bedarf sowohl des persönlichen Kontaktes als auch der sozialen Netzwerke.

Natürlich ist die Zielgruppe in digitalen Medien viel größer. Der letzte Post von mir hatte 24.000 Ansichten. LinkedIn und Co können der Türöffner sein, eine Ergänzung. In sozialen Netzwerken fällt es leichter, auf Leute zuzugehen und Themen zu platzieren. Deshalb bin ich auch auf der neuen Social-Media-App Clubhouse unterwegs. Und auf LinkedIn habe ich schon so viele Kontakte zu Menschen geknüpft, die erst einmal mit der Branche nichts zu tun haben. Dann hat sich das weiterentwickelt und es sind tolle Themen entstanden, sodass man zusammen an Projekten arbeitet. Das ist vergleichbar mit einem Online-Date. Und genauso wie dort auch ist esnatürlich auch beim Social Networkingdann irgendwann wichtig, sich persönlich zu treffen und sich in die Augen zu schauen. Um zu sehen, ob das Match ein perfektes ist.“

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Zur Person

Natalie Bräuninger, ist Architektin und arbeitet seit drei Jahren als Leiterin der Öffentlichkeits- und Presseabteilung bei RKW. Das Architekturbüro mit Hauptsitz in Düsseldorf gehört mit über 400 Mitarbeiter:innen zu den ganz großen in Deutschland.