Quelle: Melissa Bungartz Fotografie Erleben

Effizient und strukturiert – Optimierte Bauprozesse durch „LEAN Management“.

Der Begriff „LEAN Construction Management“ wird in der Fachdebatte der Bau- und Immobilienbranche immer präsenter. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff und wie kommt es bei der LIST Gruppe zum Einsatz?

Das „LEAN Management“ hat seinen Ursprung in der Automobilproduktion. In den 80er Jahren untersuchten einige US-amerikanische Wissenschaftler die Produktionsprozesse verschiedener Länder und stellten eine besonders hohe Effizienz beim japanischen Hersteller Toyota fest. Die Erkenntnisse und Prinzipien dieses Ansatzes wurden entsprechend festgehalten und unter dem Begriff Lean Production System zusammengefasst. Anschließend adaptierten andere Branchen diese Grundsätze. So auch die Bauwirtschaft, woraus das sogenannte "LEAN Construction" entstand.


Ziel von „LEAN Construction“ ist es, durch eine detaillierte und lückenlose Planung der einzelnen Arbeits- und Prozessschritte ein Höchstmaß an Effizienz und Effektivität im gesamten Projekt sicherstellen zu können. Durch eine zuvor festgelegte Taktzeit, werden die sorgfältig aufeinander abgestimmten Arbeitsschritte direkt aufeinanderfolgend und ohne versteckten Zeitpuffer abgearbeitet. Gleichzeitig muss die Flexibilität erhalten bleiben, um kurzfristig auf Änderungen und Probleme reagieren zu können, ohne den gesamten Plan über Bord zu werfen.

Transparent und ressourcenschonend.

Bei der LIST Gruppe sehen wir das Potenzial der LEAN Methode, Bauprozesse nicht nur zeit- und kosteneffizienter zu gestalten, sondern vor allem auch wichtige Ressourcen einzusparen. Denn Fakt ist: Die exakte Planung nach LEAN ist aufwendig und erfordert eine sorgfältige und strukturierte Vorgehensweise. Dennoch ermöglicht sie es, den Ausführungsprozess deutlich zu stabilisieren, sowie eine wesentlich genauere Materialplanung, um Überproduktionen zu vermeiden. Dies ist gerade vor dem Hintergrund weiterhin instabiler Lieferketten, steigender Materialkosten und knapper Ressourcen ein enormer Vorteil.

Gleichzeitig ermöglicht es uns eine noch transparentere Kommunikation zwischen allen Beteiligten: Vom Projektleiter über die Lieferanten und den Bauleiter bis hin zu den Ausführenden auf der Baustelle werden alle in den Prozess eingebunden und mitgenommen.

Vor Ort wird der tägliche Baufortschritt vom jeweiligen Bauleiter mit einem Ampelsystem bewertet. Ist absehbar, dass die Arbeiten nicht in der vorgegebenen Zeit erledigt werden können, bleibt so genügend Zeit, entsprechende Maßnahmen einzuleiten und die Herausforderung gemeinsam und lösungsorientiert anzugehen.

Gemeinsam mit Pascal Brinkers, unserem LEAN-Projektleiter bei der LIST Bau, möchten wir diese Methode für uns nutzen und befinden uns gerade mitten im ersten Pilotprojekt. Das Feedback sowohl des Projektteams als auch der Nachunternehmer ist positiv – weitere Projekte werden folgen.
 

Quelle: Melissa Bungartz Fotografie Erleben

Exkurs: Die definierten Grundprinzipien.

Insgesamt wurden fünf Grundprinzipien für „LEAN Construction“ definiert. Grundsätzlich sollen alle notwendigen Prozesse so gestaltet werden, dass sie einen Wert aus Sicht des Kunden generieren. Prozesse ohne direkten Kundennutzen werden dementsprechend als Verschwendung betrachtet. Dabei gilt es, den Fokus auf den Prozess selbst und weniger auf das Endprodukt zu richten – so können Mängel oft schon im Projektverlauf erkannt und behoben werden und machen sich nicht erst im Endprodukt bemerkbar. Es geht also um eine Verlagerung bzw. Identifizierung des Wertestroms.

Lange Wartezeiten zwischen den einzelnen Arbeitsschritten sollten nach Vorbild des LEAN Managements vermieden werden. Eine Priorisierung in Verbindung mit einer synchronen Abfolge der Arbeitsschritte ermöglicht einen nahezu lückenlosen Prozess im Sinne des Fluss-Prinzips. Ein weiterer Grundsatz ist zudem das Pull-Prinzip. Dabei geht es um eine bewusste Produktion und die aktive Vermeidung voller Lagerbestände und der Verschwendung wertvoller Ressourcen – jede Produktion wird also durch einen konkreten Bedarf ausgelöst.

Der fünfte Grundsatz schließlich bezieht sich auf das Streben nach Perfektion. Damit ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess gemeint und die Fähigkeit der Mitarbeiter, das eigene Handeln kritisch zu hinterfragen und Arbeitsschritte selbstständig zu optimieren.