SHI-Datenbank: Für schadstoffgeprüfte Bauprodukte Kooperation zwischen Sentinel Holding Institut und LIST Eco
Zukunftsfähiges und nachhaltiges Bauen beginnt schon mit der Wahl der richtigen Baumaterialien. Der rechtliche Rahmen, was in und an Gebäuden verbaut werden darf, wird durch die EU-Taxonomie und weitere Gesetze immer enger gesteckt. Die Anforderungen an Materialien und ihre Inhaltsstoffe steigen, Transparenz wird an Wichtigkeit gewinnen. Die Bauproduktdatenbank des Sentinel Holding Instituts verschafft allen am Bauprozess Beteiligten Klarheit, was wirklich drin ist. Bauen wird schadstoffärmer, effizienter und nachhaltiger. LIST Eco macht mit.
Transparenz –
Produktdaten und Stand der Zertifizierung stehen für alle am Bauprozess beteiligten Akteure auf einen Blick zur Verfügung
DGNB x SHI-Schnittstelle –
Über eine Schnittstelle sind die SHI-Produktbewertungen Bestandteil des DGNB Navigators und als SHI-geprüft gekennzeichnet
Datenqualität –
Die Aktualität der Daten aller geprüfter Produkte werden garantiert. Dieser Prozess wird durch das Prüfunternehmen SGS-TÜV Saar überprüft
Transparenz und Effizienz – Das bietet die SHI-Datenbank.
Was ist die SHI-Datenbank?
Welche Produkte werden in der SHI-Datenbank gelistet?
Wie können Produkte in der SHI-Datenbank aufgenommen werden?
Wie wird die SHI-Datenbank genutzt?
Welche Vorteile hat die SHI-Datenbank für wen? Nutzerfreundlichkeit, Datenqualität und Aktualität
Hersteller
Groß- & Fachhandel
Nachunternehmer
Generalunternehmer
Warum ist die SHI-Datenbank notwendig? Nachhaltigkeit ist nicht mehr nice to have
Bauen verpflichtet: Über die europäische Regulatorik (u.a. EU-Taxonomie) sowie national förderrechtliche Kriterien bestehen strikte Anforderungen im Neubau (QNG). Inhaltsstoffe von Bauprodukten sind hinsichtlich Schadstoffvermeidung zu prüfen und nachzuweisen. Ein Nicht-Einhalten dieser Anforderungen kann zum Ausschluss von Bundesfördermitteln und finanziellen Abwertungen einer Immobilie führen, zum Beispiel dann, wenn sie nicht EU-taxonomiekonform ist. Verstärkt wird dieser Aspekt zudem über bereits bestehende Zertifizierungssysteme für Gebäude. Ein erster Überblick:
In einer ähnlichen Art und Weise wie die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit existiert für den Finanzmarkt bzw. für nachhaltige (finanzielle) Anlagen, ein Ratingsystem nach den Prinzipen: Environmental, Social and Governance (ESG).
Die EU entwickelt daran angelehnt nun im Rahmen des European Green Deals für eine Vergleichbarkeit und Einordung hinsichtlich Nachhaltigkeit von Finanzprodukten bzw. wirtschaftlichen Aktivitäten ein Klassifizierungssystem: die sogenannte EU-Taxonomie.
Konkret ist die Taxonomie damit ein Teil des von der Europäischen Union verabschiedeten „Aktionsplan: Finanzierung nachhaltigen Wachstums“, dessen Zielsetzung die Lenkung von Finanzströmen in nachhaltige Investitionen ist, um die Ziele des Pariser Klimaabkommen einzuhalten.
Innerhalb des DGNB-Systems wird eine Materialprüfung und -dokumentation, die durch eine Kriterienmatrix mit derzeit 48 Anforderungen in jeweils vier Qualitätsstufen (QS 1-4) an Materialgruppen beschrieben ist, gefordert. Es können dabei mehrere Zeilen für einzelne Materialien und Bauteile relevant sein.
Die in der Kriterienmatrix benannten Qualitätsstufen bauen aufeinander auf. Die erreichte Qualitätsstufe ergibt sich aus dem Einzelaspekt, der am niedrigsten bewertet werden muss, sowie der Form der Nachweisführung. Die Integration der festgelegten Anforderungen in Ausschreibungsunterlagen sind ebenso Bestandteil des DGNB Zertifikats (PRO 1.4.). Die Nachweisführung der QS3-QS4 muss in Form eines materialökologisch ergänzten Bauteilkatalogs und durch Materialkontrollen und Dokumentationen auf der Baustelle überwacht werden (PRO 2.2.). Dies wird positiv bewertet.
Die Anforderungen einer jeweils höheren Qualitätsstufe beziehen die erfolgreiche Umsetzung aller genannten Anforderungen der darunterliegenden Stufen mit ein. Berücksichtigt werden derzeit unter anderem folgende Stoffgruppen (als Produkte oder als Bestandteil von Rezepturen):
- Halogenierte und teilhalogenierte Kältemittel
- Halogenierte und teilhalogenierte Treibmittel
- Schwermetalle
- Stoffe, die unter die Biozid-Verordnung (528/2012/EG) fallen
- Stoffe, die unter die POP-Verordnung (850/2004/EG) fallen
- Gefahrstoffe gemäß CLP-Verordnung (1272/2008/EG)
- Organische Lösungsmittel und Weichmacher
- Besonders besorgniserregende Stoffe (siehe SVHC nach REACH (1907/2006/EG))
- Chlorparafine, Blei, Cadmium, Chrom-VI
- VOC Emissionen
- Formaldehyd
Umso höher die Qualitätsstufe ist, desto höher ist die nachzuweisende Anforderung. Dabei stellt das DGNB keine eigenen Anforderungen auf, sondern bezieht sich auf bestehende Normen/Standards, wie z. B. die REACH Verordnung oder den Blauen Engel. Beispielsweise muss für Erzeugnisse aus Kunststoffen (PVC) im Rahmen der QS4 der Anteil an SVHC gemäß REACH in Kunststoffprodukten weniger als 0,1 Prozent betragen.
Das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), welches innerhalb der „Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)“ für die Nachhaltigkeitsklasse (NH-Klasse) für alle Wohn- und Nichtwohngebäude benötigt wird, fungiert als ein staatliches Gütesiegel, um eine Förderung über die KfW-Förderbank zu erhalten.
Das QNG-Siegel wird vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) als Siegelgeber über akkreditierte Zertifizierungsstellen ausgestellt. So wird seit 2021 erstmalig die Nachhaltigkeit von Gebäuden in Deutschland finanziell gefördert.
Um die QNG-Anforderungen zu erfüllen, müssen Bauprodukte spezifische Kriterien erfüllen. Die QNG-Zertifizierung besitzt dabei eine sehr ähnliche Logik wie das DGNB System und stellt auch Anforderungen über eine Kriterienmatrix. Hier existieren allerdings fünf Qualitätsniveaus.
Über das Sentinel Holding Institut
Das Sentinel Holding Institut (SHI) wurde 2008 gegründet und setzt sich für messbares, nachhaltiges und schadstoffgeprüftes Bauen ein. Mit der SHI-Datenbank bietet das SHI eine zentrale Plattform für alle am Bau Beteiligten an. Diese beinhaltet ca. 3.000 emissionsgeprüfte Produkte und wird regelmäßig von SGS-TÜV Saar überprüft.
LIST Eco entwickelt ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzepte für EU-Taxonomie-konforme Immobilien und zukunftsfähige Quartiere. Bei Fragen zu einer langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie steht das Unternehmen Investoren, Bestandshaltern, Projektentwicklern sowie Städten und Kommunen disziplin- und lebenszyklusübergreifend beratend zur Seite. Dabei führen die Spezialist:innen von LIST Eco mithilfe von GIS und BIM-basierten Optimierungsverfahren verschiedene Analysen durch – von der Ökobilanz bis zur Zirkularitätsbewertung. Ebenfalls gehören alle gängigen Zertifizierungen zum Leistungsportfolio.