Quelle: EDGE / Vattenfall

Qualifizierung der BIM-Modelle für Madaster – Ein Einblick in das Projekt „EDGE Suedkreuz“.

Madaster bietet eine strukturierte und dynamische Online-Version des Gebäuderessourcenpasses. Mithilfe eines BIM-Modelles können die Gebäudeinformationen in die Madaster-Plattform und den Materialpass übertragen werden. Damit ein BIM-Modell kompatibel mit der Madaster-Plattform ist, muss es allerdings einige Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind, erzählt uns Yannick Westermann anhand eines Beispiel-Projektes.

Yannick ist BIM-Manager bei intecplan in Essen und konnte mit dem Projekt „Edge Suedkreuz“ bereits Praxiserfahrung mit Madaster sammeln. Damit ein BIM-Modell kompatibel mit der Madaster-Plattform ist, muss vor allem dessen Informationsgehalt eine sehr gute Qualität haben, sagt er. Ganz grob beschrieben geht es dabei um drei Aspekte, die nicht alle Projektbeteiligten durchdringen müssen, aber zumindest kennen sollten:

  1. Wir halten die Klassifizierungen nach DIN 276 und IFC-Standards für alle Modellelemente ein.
  2. Wir prüfen die Materialzuordnungen und berücksichtigen dabei die Materialbezeichnungen von Madaster.
  3. Wir kontrollieren die Geometrie des Modells, um falsche Bauteilmengen zu vermeiden.

Die Umsetzung obliegt dann Fachleuten wie ihm. Aber im Idealfall sind diese Grundlagen in den Auftraggeber-Informations-Anforderungen (AIA) von Projekten direkt von Beginn an berücksichtigt. Und dort muss jemand diese Aspekte eben erst einmal mit aufnehmen – vor allem, wenn Madaster auch als Planungsinstrument zum Beispiel für einen Variantenvergleich in frühen Leistungsphasen genutzt werden soll.

Da die Immobilienentwicklung nach wie vor ein wenig standardisiertes Geschäft und Madaster als Plattform für viele noch Neuland ist, sind die genannten Anforderungen in der Praxis in den meisten AIA nicht bewusst berücksichtigt. Aber die Qualifizierung für Madaster lässt sich auch nachträglich lösen. Wie zum Beispiel bei dem Projekt „EDGE Suedkreuz“ in Berlin. Da wurde unser Expert:innen Team im letzten Jahr – als das Gebäude schon fast komplett errichtet war – nachträglich genau damit beauftragt. "Wir sollten alles rausholen, was möglich ist, damit EDGE von diesem Projekt für weitere Projekte lernen konnte", gibt Yannick einen ersten Einblick.

"Als Erstes haben wir das Modell bereinigt – und zwar um alle Einrichtungsgegenstände, die nur zur Visualisierung mit eingebunden wurden. Mülleimer, Fahrräder und Co. sind ja nun einmal nicht fester Bestandteil des Gebäudes und somit auch deren enthaltene Rohstoffe nicht interessant. Dann haben wir überprüft, ob die Konstruktion auch auf geometrischer Ebene korrekt ist. Wenn sich Bauteile beispielsweise verschneiden, wird das in der  Ausführung selbstverständlich einfach korrigiert. Für die Rohstoffauswertung gäbe es hingegen aufgrund der Mehrmengen aber ungewollte Auswirkungen. Und dann ging es an die Attribuierung. Dabei haben wir alle Objekte im Modell mit den notwendigen Attributen zu Klassifizierungen und Materialien versehen – sprich: Wir haben Bauteil für Bauteil die hinterlegten Daten genau überprüft und angepasst. Im Ergebnis ist es uns gelungen, dass alle 76.000 Modellelemente von Madaster erkannt wurden,  sodass das Gebäude in vollem Umfang ausgewertet werden konnte."