Die Tafel im Westerwald. Hier wird das Engagement von LBRM deutlich.
Quelle: LIST Gruppe

Natürliche Wiederbewaldung – Ein LIST Bau Rhein-Main Projekt.

In Astert im Westerwald hat unsere Gesellschaft LIST Bau Rhein-Main, in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Forstamt ein Projekt gestartet, um den Wald in unserer Umgebung zu schützen und sich für die Natur vor Ort einzusetzen. Ein Jahr nach Projektbeginn haben wir gemeinsam mit Monika Runkel, der Leiterin des Forstamts und Forstlichen Bildungszentrums, dem Bürgermeister Erich Wagner und dem Revierleiter des Forstreviers Marienstatt, Andreas Schäfer, den Wald besucht. Monika Runkel gab uns während eines kurzen Interviews Einblick in die natürlichen Vorgänge in diesem geschützten Waldgebiet, die nun ohne äußere Eingriffe stattfinden.

Was ist in dem Waldstück geschehen und welche aktuellen Vorgänge finden dort statt, nachdem der Wald unter Schutz gestellt wurde?

Monika Runkel: „Das betroffene Waldstück ist ein Fichtenwald im Westerwald. Die bewaldeten Steilhänge wurden teilweise entwaldet, da die Fichten von Borkenkäfern befallen wurden. Die Bäume waren nicht in der Lage, sich gegen diese Angriffe zu schützen, da sie seit 2018 unter den Auswirkungen von Hitze und Dürre gelitten haben. Der Grafik ist deutlich zu entnehmen, wie sehr die Bäume in Rheinland-Pfalz unter den Folgen des Klimawandels leiden. Neue Hitzerekorde werden erreicht und die Trockenheit hat eine extreme Auswirkung auf die Bäume, sie werden geschwächt und sind leichter angreifbar.

Die farbigen Jahrringe stehen für die Jahresmitteltemperaturen in Rheinland-Pfalz. Blau bedeutet, es war ein kühles Jahr. Rot bedeutet, es war ein warmes Jahr. Die Baumscheibe aus der Grafik zeigt einen 141 Jahre alten Baum und die Temperaturentwicklung, die er bisher durchlebt hat. Sie zeigt uns, dass Bäume in Zukunft unter völlig anderen Bedingungen wachsen und neuen trockenen und wärmeren Umständen ausgesetzt sind.

Derzeit befindet sich der ehemalige Fichtenwald in der Zerfallsphase, was bedeutet, dass das Holz abgestorben ist und die Bäume nach und nach zusammenbrechen. Dank des Sponsorings kann der Wald sich selbst überlassen werden und bleibt unberührt. Dies ist von großer Bedeutung für den Wald, da sich darunter ein neuer Laub-Mischwald entwickeln kann. Es findet gewissermaßen eine natürliche Wiederbewaldung statt, und der Wald kann seinem natürlichen Kreislauf folgen.“

Und warum pflanzen wir nicht einfach direkt einen neuen Wald?

Monika Runkel: „Es ist sehr wichtig, dass wir bei dem Thema Wiederbewaldung, daran denken, dass wir keinen neuen Wald pflanzen können. Wald entsteht nicht allein durch die Pflanzung von Bäumen, sondern er entsteht als ein komplexes und vernetztes Ökosystem aus sich selbst heraus. Der Wald selbst verfügt über selbst-regulierende Selbstheilungsmechanismen und die hängen maßgeblich auch mit totem, abgestorbenen Holz zusammen. Also wenn wir ökologisch wiederbewalden wollen, dann müssen wir auf bestimmten Flächen auch das absterbende Holz für den Wald erhalten.

Wie wichtig Totholz für einen Wald ist, zeigt uns auch die folgende Grafik der Temperaturmessungen hier im Stadtwald in Hachenburg vom 24. August 2022. Das Altholz und Totholz trägt maßgeblich dazu bei die Flächen zu kühlen und somit zu schützen.“

Temperaturmessung im Stadtwald Hachenburg am 24.08.2022 um 15:53 Uhr.